Sie finden hier Quellen zur Vertiefung: 

- Kongresse

- wissenschaftliche Positionen

- (Selbst-)Zeugnisse von Betroffenen

- Stellungnahmen namhafter Personen und Organisationen

- Links zu Webseiten mit weiteren Informationen

- Artikel und Aktuelles

- Bücher

- Liste von Filmen, die das Thema aufgegriffen haben

Dies ist eine subjektive Sammlung der Quellen, die ich aufgenommen und studiert habe.

Es gibt sicherlich noch einiges mehr ... 

WISSENSCHAFTLICHES SYMPOSIUM: "GENITALE AUTONOMIE - KÖRPERLICHE UNVERSEHRTHEIT, RELIGIONSFREIHEIT UND SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG - VON DER THEORIE ZUR PRAXIS

6. Mai 2014 an der Universität Köln, ausgerichtet von pro familia NRW und der Fachgruppe der Beschneidungsbetroffenen im Mogis e.V.  Die Vorträge zum Nachhören

EIN KLEINER SCHNITT FÜR DIE GROSSEN! EIN GROSSER SCHNITT FÜR DIE KLEINEN 

Symposium zur Jungenbeschneidung, 3. Juni 2015, am Essener Elisabeth-Krankenhaus

GENITALBESCHNEIDUNG: PATRIARCHALISCHE LOYALITÄT STATT BINDUNG? 

Vortrag von Prof. Matthias Franz, 17.9.2016 auf dem Männerkongress an der Universität Düsseldorf

FACHTAGUNG "JUNGENBESCHNEIDUNG IN DEUTSCHLAND. EINE BESTANDSAUFNAHME" 

8. 5. 2017 an der Universität Düsseldorf, ausgerichtet vom Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, von MOGiS e.V. - Eine Stimme für Betroffene und der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Medizin (DGPM), Sektion Kinder- und Jugendpsychosomatik.

Die Vorträge zum Nachhören

Kongressbeiträge als PDF

Abschlussforderungen

ÄRZTLICHE LEITLINIE "PHIMOSE UND PARAPHIMOSE"

herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) unter Beteiligung der deutschen medizinischen Fachgesellschaften: Urologie (DGU), Kinder und Jugendmedizin (DGKJ), Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Medizin und Ärzliche Psychotherapie (DGPM), Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendpsychotherapeuten in Deutschland, 12/2017

Wissenschaftliche Fachartikel und Bachelor-Arbeiten: 

"The Circular Cut: Problematizing the Longevity of Civilization´s Most Aggressively Defended Amputation"

Bachelorarbeit des Juden Shemuel Toviah Garber, 

Wesleyan University, Middletown, Connecticut, 2013

Die Jungenbeschneidung aus Sicht des Sozialwissenschaftlers Hans-Jürgen Voss

Kritische Anmerkungen zum Männergesundheitsbericht

von Prof med. Matthias Franz 

erschienen in der Fachzeitschrift "Psychoanalytische Familientherapie“, 2018

Human Genital Alterations - Das Beschneidungsgesetz und die Soziale Arbeit 

Bachelor-Arbeit von Melanie Klinger  

Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule München, 2019

Wissenschaftliche Studie:

Studie zu psychischen Spätfolgen einer, in der Kindheit erlebten Beschneidung, 11/19 bis voraussichtlich 2021

Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Düsseldorf

Betroffene äußern sich mit Selfies - Aktion von pro Kinderrechte, Schweiz 

Ein-Minuten-Clipserie "Eine Minute für genitale Selbstbestimmung", von "Die Betroffenen"

Berichte von Betroffenen auf der Webseite Beschneidung-von-Jungen.de 

10-minütige BBC-Doku nach dem Selbstmord des 23jährigen Alex, zwei Jahre nach seiner Beschneidung. 

Er schrieb im Abschiedsbrief an seine Mutter: "Ich bin damals gestorben, nicht jetzt", 5.3.19

Artikel über Alex auf den Internetseiten der BBC, 17.4.19

weiterer Artikel über die Flut an Reaktionen von Männern, die sich daraufhin gemeldet haben, 12.5.19

4minütiger BBC-Filmbericht über Ashley, sein Leiden und seine Restorierungsversuche, 27.5.2019

7minutiger BBC-Filmbericht über Avon, der sagt, sein beschnittener Penis bereite ihm ständig Schmerzen, aber keinerlei Lustgefühle. Er sagt: "Die Menschen sollten aufgeklärt werden, bevor sie das Leben ihrer neugeborenen Tochter oder ihres neugeborenen Sohnes zerstören" 26.7.2019

“Es geschah mit lokaler Betäubung“ - Interview mit den Betroffenen Victor Schiering und Önder Özgedey.

Frankfurter Rundschau, 7. Mai 2019   

Önder Özgeday und Victor Schiering auf der Fachtagung Jungenbeschneidung, Universität Düsseldorf, 

Video ihres Vortrages "Perspektiven leidvoll Betroffener - Kinderrechte als Chance" 5/2017

"Enthüllt! Die Beschneidung von Jungen. Nur ein kleiner Schnitt? Betroffene packen aus über Schmerzen - Verlust - Scham"

Buch von Clemens Bergner, Hamburg 2015

Interview mit dem Autor 

Fotos von den Folgen der Beschneidungsriten der Xhosa in Südafrika beim sogenannten Ulwaluko-Ritual und welch schreckliche Verstümmelungen Ärzte in Beschneidungssaison dann oft behandeln müssen

(Achtung, erschreckende Bilder!) https://de.intactiwiki.org/wiki/Ulwaluko

Jüdische Stimmen: 

"The felt pressured to get circumcised after moving to Israel - They now regret it“, Dezember 2019

In den 90er Jahren, als russische Juden in Massen nach Israel migrierten, wurden sie bei ihrer Ankunft zum Teil regelrecht am Fließband beschnitten. Viele berichten nun, dass die Beschneidung ihnen schwer geschadet habe. Langer Magazinbericht in der jüdischen Zeitung Haaretz, für den 50 Vertreter dieser Gruppe Interviewt wurden. Sie kritisieren durchweg die negative Wirkung der Beschneidung, zu der sie sich bei ihrer MIgration nach Israel gezwungen fühlten. Sie sind damit eine wichtige Vergleichsgruppe, da sie ihre Beschneidung als Erwachsene erlebten, wodurch sie die Möglichkeit haben, sagen zu können, wie es vorher war und wie es nach der Beschneidung ist. Vergleichsmöglichkeiten, die andere Juden, die traditionell als Säuglinge am 7. Tag nach der Geburt beschnitten werden, nicht haben. 

Jews against Circumcision Position zur isländischen Debatte über ein Beschneidungsverbot für alle Kinder, 2018

"Beschnitten und traumatisiert - Die Shoah unterbrach den Weg der Juden in die Moderne. Auch darum halten sie an der Beschneidung fest"  von Lorenz Beckhardt, Jude, Wissenschaftsredakteur beim WDR, ließ sich erst mit 18 beschneiden, welche Gründe er dafür hatte und warum er meint, dass die Juden die Debatte um Beschneidung allein führen sollten, Frankfurter Rundschau, 2012 

"Eine schwierige Frage. Eine schwierige Antwort" Die Jüdin Mirna Funk denkt nach über das Ritual der Beschneidung. Sie weiß, dass ihr Mann dagegen, sie aber dafür wäre. Sie beschreibt die eigene Widersprüchlichkeit, ihre Tochter vor Ohrlochstechen schützen, einen möglichen Sohn aber beschneiden lassen zu wollen, Vogue, 20.6.19

Ein Jude und ein Moslem im Austausch über die Beschneidung, die beide erlitten haben. Der Jude ist dagegen, die Moslem dafür. 

Am Ende hat der Moslem Dinge erfahren, die ihm vorher nicht bewusst waren - ein gegenseitig bereichernder Kulturaustausch. 

jüdische Befürworter der Brit Shalom, der Beschneidung ohne Schnitt: 

www.britshalom.info

www.thewholenetwork.org

www.drmomma.org

www.beyondthebris.com

https://genitale-selbstbestimmung.de/

https://mogis.info/

https://www.beschneidung-von-jungen.de/home/maennliche-beschneidung.html

http://www.circlist.de

(detaillierte Informationen zu verschiedenen Beschneidungsstilen bei Männern und Frauen und wie das dann nachher aussieht)

https://intaktiv.de/

http://www.jungenbeschneidung.de/

https://die-betroffenen.de/

https://www.beschneidungsforum.de/

https://15square.org.uk/

http://www.pro-kinderrechte.ch/

https://www.droitaucorps.com/

unversehrt.eu - Kampagnen-Webseite von Mogis eV., Terre des Femmes und 100% Mensch

www.britshalom.info

www.thewholenetwork.org

www.drmomma.org

www.beyondthebris.com

https://de.intactiwiki.org/wiki/Ulwaluko

in der Reihenfolge ihres Erscheinens - und bestimmt nicht vollständig: 

Sex as Nature intended it

The Most Important Thing You Need to Know About Making Love,

But No One Could Tell You Until Now“

von Kristen O ́Hara, 2001

Der Beschneidungsskandal 

von Hanny Lightfoot-Klein, übersetzt ins Deutsche von Dr. med. gyn. Sabine Müller,        

Orlanda Frauenverlag, 2003

Meine Beschneidung - Eine Comic-Erzählung 

des Charlie-Hebdo-Zeichners Riad Sattouf,

erschienen im Rahmen des Förderprogramms des französischen Außenministeriums,

vertreten durch die Kulturabteilung der französischen Botschaft in Berlin,

Originalausgabe Paris 2008, deutsche Erstausgabe 2010, www.reprodukt.com

Un-heil - Vorhaut, Phimose & Beschneidung

Zeitgemäße Antworten für Jungen, Eltern, Multiplikatoren

von Mario  Lichtenheldt

Tradition GmbH, Hamburg, 2012, ISBN 978-3-8424-9540-1

Oldu da bitti Masallah - Tarih, Din, Etik ve Cocuk Haklari Acisindan Sünnet

des türkischen Autors Kaan Göktas, Ozan Yayincilik Ltd, Istanbul 2012, 

ISBN: 978-605-4723-11-9, www.ozanyayincilik.com

Das große Zirkumpendium - Die Wissenssammlung rund um das Thema männliche Beschneidung 

von Stefan Schritt,

herausgegeben von Mogis e.V. - Eine Stimme für Betroffene 2013,

Download und Verbreitung ausdrücklich erwünscht.

Die Beschneidung von Jungen - ein trauriges Vermächtnis

von Prof. Dr. Matthias Franz (Herausgeber), Göttingen 2014

Unspeakable Mutilation - Circumcised Men speak out

von Lindsay R. Watson, Asburton, New Zealand 2014

Charlie in der Badewanne - Ein Vater-Sohn-Gespräch über Vorhaut, Phimose und Beschneidung

Kinderbuch von Mario Lichtenheldt für Eltern und Jungen ab 6, Hamburg 2014

Bedroht Entscheidungsfreiheit Gesundheit und Nachhaltigkeit? 

Zwischen notwendigen Grenzen und Bevormundung 

von Florian Steger (Hrsg.) 

mentis Verlag, Münster, 2014

darin das Kapitel: 

"Kann man die religiös begründete Beschneidung an minderjährigen Jungen medizinethisch rechtfertigen?" 

von Florian Steger

Enthüllt! Die Beschneidung von Jungen. Nur ein kleiner Schnitt?

Betroffene packen aus über Schmerzen - Verlust - Scham

von Clemens Bergner, Hamburg 2015

Interview mit dem Autor 

Männliche Sexualität und Bindung

Das Buch zum Kongress, herausgegeben von Matthias Franz und André Karger, darin der Beitrag von Matthias Franz: „Genitalbeschneidung: „Patriachalische Loyalität statt Bindung?“, Vandenhoek & Ruprecht, 2017,

Kinderschutz - Haben wir ein Problem? 

Das Buch zum Kongress der Kinderschutz-Zentren im Herbst 2016 in Essen,

herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V., Juli 2017

darin das Kapitel: 

Beschneidung von Mädchen und Jungen - (K)ein Thema für den Kinderschutz?

von Renate Bernhard und Dr. med Kolja Eckert (Kinderchirurg), S. 247-281

"Alternatives" - Aufklärungsbroschüre in englischer Sprache zu

Phimose und was man selbst alles tun kann, um eine Operation zu vermeiden

mit Hinweisen zu medizinischer Fachliteratur

herausgegeben von 15 square, England

"Clinical Guidelines" Aufklärungsbroschüre in englischer Sprache zu

Operationsmethoden und wie das möglichst harmlos gemacht werden kann

mit Hinweisen zu medizinischer Fachliteratur

herausgegeben von 15 square, England

"Lichen Sklerosus" - Aufklärungsbroschüre in englischer Sprache über

Lichen Sklerosus - wo fast immer operiert wird, und was man vorher noch probieren kann

mit Hinweisen zu medizinischer Fachliteratur

herausgegeben von 15 square, England

„Der Beschneidungsstreit - wie weit darf Religion gehen?“ - Diskussion bei Sandra Maischberger am 22.8.2012

mit Christa Müller - Vorsitzende des Vereins "(I)Intact", engagiert gegen weibliche Genitalverstümmelung, Linke

Necla Kelek - Soziologin und Islamkritikerin

Bilker Öney  - Integrationsministerin von Baden-Würtemberg, SPD 

Dieter Graumann - Vorsitzender des Zentralrats der Juden

Dr. Sebastian Isik - türkischstämmiger Arzt, überzeugter Beschneider (circa ab Minute 29) 

Dr. Wolfgang Bühmann  - Urologe, Beschneidungskritiker, beschneidet ausschließlich nur nach medizinischer Indikation

Circumcision

Ein Film über Beschneidung des israelischen Journalisten Ari Libsker, Israel 2012. 

Libsker präsentiert negativ Betroffene und einen Arzt, der zugibt, dass viele Beschnittene sexuelle Probleme haben, man es ihnen aber nicht sage. Er stellt Juden vor, die das Alternativritual Brio Shalom befürworten und zeigt ansonsten, welch starker Druck auf den Menschen lastet, die Beschneidung dennoch zu vollziehen, um dazu zu gehören und nicht als Außenseiter gebrandmarkt zu werden - und dies auch wenn sie nicht religiös sind. Hier ein Zusammenschnitt von Podiumsdiskussionen bei denen Libsker mit seinem Film in Deutschland auftrat. 

It´s a boy  

Dokumentarfilm des britischen Juden Victor Schonfeld, Großbritannien 2013

Er filmt innerhalb der jüdischen und muslimischen Communities in London und untersucht weltweit die Auswirkungen der Beschneidung auf kleine Jungen unter der Leitfrage der Kinderrechte. “The Independent on Sunday” kürte den Film als TV-Programm des Jahres. Er gilt seither als Standardwerk zur kontroversen Debatte über männliche Beschneidung. Ursprünglich bei Channel 4 ausgestrahlt, zeigt der Film Aufnahmen des Eingriffs und schildert seine Auswirkungen auf die Jungen. Schonfeld interviewt Experten jüdischen und muslimischen Glaubens, Mediziner und Familien. Der Schwerpunkt liegt auf der aktuellen Situation der jüdischen Gemeinschaft in London und weltweit. 

Simon sagt Auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut 

Spielfilm, Deutschland 2015, Regie: Viviane Andereggen.

Komödie über die Zerrissenheit des 12jährigen Simon, der kurz vor seiner Bar Mitzwa noch nicht beschnitten ist. Seine Eltern haben sich sehr gegensätzlich entwickelt und leben getrennt. Der Vater verfolgt alle Regeln und Rituale des Judentums mit Inbrunst, die Mutter widmet sich mit gleicher Inbrunst dem Verfassen erotischer Liebesromane. Dazwischen Simon, dessen Vater ihn gern beschnitten sähe, dessen Mutter das mit aller Macht verhindern will. Und dann ist da noch die hübsche neue Rabbinerin, in der Simon sein „Weib der ersten Liebe“ zu erkennen glaubt, für deren Eroberung er auch zu Opfern bereit ist ... Ein Film, der alle Aspekte des Themas anspricht, mit einem Ausgang, der von negativ Betroffenen als Verharmlosung empfunden wird. Für Nicht-Betroffene ein erster, leichter Einstieg in das Thema der jüdischen Tradition der Jungenbeschneidung, der ernsthafter kritisch vertieft werden sollte, z.B. mit dem Film „Circumcision“

Einschneidendes Erlebnis 

Eine Dokumentation über die Bedeutung der männlichen Beschneidung für Juden und Moslems 

von Christian Meyer & Fatih Aydin, 2016.  

Eine Gegenüberstellung von Interviews mit mehreren jüdischen und muslimischen Männern, die von der Erfahrung ihrer Beschneidung berichten und welche Schlüsse sie daraus ziehen. Im Zentrum ein junger Mann, der sich sehr tief und kritisch mit seiner Beschneidung auseinandergesetzt hat. Sein Wissen und selbstbewusstes Auftreten ergänzen manch unsichere Aussagen zu Sinn und Zweck des Erlebten. Ein Film, der jede(n) da abholen kann, wo er / sie gerade steht und der dennoch zu kritischem Nachdenken anregt. Insbesondere auch durch das auf der DVD vorhandene Zusatzmaterial mit einen Interview des Psychoanalytikers Prof. Dr. med. Matthias Franz 

Bestellung über RMBernhard@web.de, 0178 / 38 38 98 3

Kebab extra scharf ! 

Spielfilm, Österreich 2016, Regie: Wolfgang Murnberger, Erstausstrahlung: ARTE 14.9.17

Eine Komödie, in der das vom Großvater einer widerstrebenden Familie verordnete Beschneidungsfest für einen noch unbeschnittenen 11jährigen eine zentrale Rolle spielt. Ein Spielfilm, der zeigt, dass es unter Türken auch unbeschnittene Männer gibt, die das durchaus zu schätzen wissen. Ein Junge, der keine Beschneidung möchte, aber zwischendurch einknickt. Ein Vater, der trotz eigener schlechter Erinnerungen an seine Beschneidung zunächst bereit ist, die Vorhaut seines Sohnes zu opfern, um sich vor der finanziellen Übermacht seines Schwiegervaters zu beugen, der am Ende aber doch interessante Tricks erfindet, um seinen Sohn zu schützen. Und ein traditioneller Großvater, der das alles noch will, obwohl - oder gerade weil? - ihm sein eigener Großvater Salz in die frische Wunde gestreut hatte, der aber geschickt überlistet wird von einer Familie, die schon viel moderner ist als er. Das alles zum Schmunzeln, zuweilen auch herzlich Lachen, dadurch leicht, sich trotzdem mit diesen Fragen auseinander zu setzen, weil bei aller Komik jede der Figuren in sich schlüssig bleibt und keiner denunziert wird. Eine gute Form der Annäherung an ein kritisches Thema ! Ob auch für die, die es wirklich betrifft, ist fraglich.

Die Wunde

Filmdrama, Langfilmdebüt des weißen südafrikanischen Regisseurs John Trengove, 2017 im Wettbewerb des Sundance Festivals und Eröffnungsfilm des Panorama-Hauptprogramms der 67. Berlinale, deutscher Kinostart: 14.9.17

Der Film bricht gleich zwei Tabus: er thematisiert Homosexualität in Afrika, worauf in manchen afrikanischen Ländern noch immer die Todesstrafe steht. Und er tut dies, Einblick gewährend, in eine Welt, die traditionell geheim und mit Schweigegebot belegt ist: Er zeigt die Riten der Ukwaluka, die Qualen und Erniedrigungen im Zusammenhang mit der traditionellen Beschneidung, die ua. der südafrikanische Stamm der Yhosa seine Söhnen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren erleiden lässt, um sie so zu „Männern“ zu machen. Nelson Mandela war einer von ihnen … In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Berichte von Todesfällen und schweren Verstümmelungen als Folge der Ukwaluka in Südafrika. Die traditionelle Jungen-/Männerbeschneidung wird aber nicht nur dort sondern afrikaweit ausgeführt. Eine Webseite über das Leiden der Betroffenen auch mit schockierenden Fotos von durch die Beschneidung regelrecht zerstörter Genitalien hier.

Die erste Penis-Transplantation weltweit wurde übrigens an einem Opfer der Ukwaluka ausgeführt. Im Vergleich zu dieser Realität ist also die im Film gezeigte Geschichte noch recht harmlos, die Beschneidung nur ein Randthema. Im Fokus ist hier Homophobie. Verleih: Edition Salzgeber. Weitere Infos über den Film:

www.spiegel.de/kultur/kino/die-wunde-kritik-zum-kinofilm-ueber-schwules-begehren-in-suedafrika-a-1167473.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Die Wunde

Jungenbeschneidung - mehr als nur ein kleiner Schnitt 

der Kölner Dokumentarfilmerin Insa Onken 2022, die vor allem die medizinischen Fakten beleuchtet und auch nach Afrika gereist ist, wo die WHO seit 2015 auf wissenschaftlich umstrittener Grundlage eine massive Beschneidungskampagne betreibt, mit der sie gegen AIDS tätig sein will. Die Dokumentation lief auf Arte als 55-Minutenfilm, und in SWR Wissen als 45-Minuten-Dokumentation.

Vertiefende Infos hier

Medizinische Beschneidung von Jungen - Muss die Vorhaut wirklich weg? 

Ein 28-Minuten-Radiofeature ebenfalls von Insa Onken, erstmals ausgestrahlt vom SWR am 12.12.2022 zum 10. Jahrestag der Verabschiedung des Paragraphen 1631d, der die Entscheidung über die Beschneidung in die Hände der Eltern legt. 

Familie ist ein Fest - Taufalarm 

TV-Komödie Regie: Sebastian Hilger, Deutschland 2021

Viola und Faraz leben glücklich zusammen ohne verheiratet zu sein. In ihrer Liebe spielen weder Religion noch die Einhaltung von Familientradtionen eine Rolle. Das alles ändert sich schlagartig mit der Geburt ihres ersten Sohnes. Denn nun besinnen sich Faraz’ aus dem Iran stammende Eltern auf ihre Wurzeln und bestehen auf die, in der muslimischen Tradition übliche Beschneidung des Stammhalters. Violas Eltern dagegen betonen ihren Katholizismus, ihr Vater behauptet sich als Familienpatriarch, die Mutter macht Druck mit Festgestaltungswünschen, Deko und dem Familien-Taufkleid, das schon seit Generationen getragen wird. 

Gänzlich unvorbereitet müssen sich Viola und Faraz nun mit den Traditionen ihrer Familien auseinandersetzen und dabei ihren eigenen Weg finden. 

Der Film zeigt in komödiantischer Weise den Druck, den die Großeltern-Generation ausübt und wie schnell die Diskussion über die Vorhaut eines Jungen eingefärbt werden kann von Fremdenfeindlichkeit. Wohltuend ist, dass hier die deutsche Familie in der Art, wie sie Druck aufbaut der iranischen in keiner Weise nachsteht, dabei eher noch unangenehmer dabei rüberkommt. Die Lösung, die der Film anbietet, indem bei dem Kind eine Phimose diagnostiziert wird, die dann innerhalb von Stunden durch medizinisch indizierte Beschneidung gelöst wird, entspricht freilich nicht den Erkenntnissen der Phimoseleitlinie. Das Konzept zu dem Film entstand vermutlich vor ihrer Aktualisierung, nach der als erster Behandlungsschritt eine wochenlange Salbenbehandlung empfohlen wird, die meist eine Lösung bewirkt. Gleichwohl ist sehr gut möglich, dass es auch heute noch so laufen kann wie im Film gezeigt: Phimose diagnostiziert - ab zur OP ist leider immer noch gängige Praxis, unter der die Betroffenen als Erwachsene mitunter schwer zu leiden haben.